Sonntag, 10. Dezember 2017

Überliste den Bewerbungsalgorithmus

Wie hast du dich das letzte Mal auf eine Stelle beworben? Postalisch? Per Mail? Per Formular? Gemäss Weitzel bevorzugen es 88.4% der Stellenbewerber, sich elektronisch zu bewerben. Darunter führt die E-Mailbewerbung, gefolgt von der Formularbewerbung. Interessant ist, dass Unternehmen es lieber andersrum haben: Formular vor E-Mail. 2/3 der Stellen werden heute aufgrund von Onlinebewerbungen besetzt.
Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass bei grossen Unternehmen mit vielen Bewerbungen algorithmenbasierte Programme zur Selektion eingesetzt werden. Dabei werden die eingereichten Dokumente auf bestimmte Kriterien oder Stichworte untersucht. Wir haben für dich Tipps gesucht, um die digitale Vorselektion der Algorithmen zu überleben (P.S. Wir lehnen jegliche Haftung ab :-)):
  • Kreative Spielerein vermeiden. Dem Computer spielt dein Ideenreichtum keine Rolle.
  • Keine speziellen Schriften, Logos oder Symbole verwenden. Computer können diese oft nicht entziffern.
  • Keine Abkürzungen, da der Computer diese allenfalls nicht kennt.
  • Alles genau aufschreiben, denn der Computer kann nicht «zwischen den Zeilen» lesen. Dass du z.B. als KV-Angestellter Erfahrung mit Word hast, ist jedem HR-Fachmann wahrscheinlich bewusst, dem Programm allerdings nicht.  
  • Rechtschreibung überprüfen: Während Menschen Tippfehler verzeihen, tun dies die Programme nicht.
  • Am Ende des Bewerbungsformulars das Kommentarfeld nutzen, da dieses oftmals von Menschen gelesen wird. 
Die Schwierigkeit besteht natürlich darin, dass du meistens nicht weisst, ob ein solches Programm beim Unternehmen eingesetzt wird oder nicht. Aber vielleicht helfen dir diese Tipps bei deiner nächsten Bewerbung trotzdem.
Aus meiner Sicht wäre dies alles «soweit sogut». Jedoch zeigt der Artikel von Lemmenmeier, dass die Technik bereits einen Schritt weiter ist, was für mich schon eher besorgniserregend ist. Wir können damit rechnen, dass zukünftig selbstlernende Algorithmen eingesetzt werden, welche «Rückschlüsse auf die Stimmung und Haltung des Schreibenden ziehen» (Ponte). Die Algorithmen können also feststellen, ob ich wirklich so argumentiere, wie ich gemäss «Theorie» argumentieren sollte. Zudem kann erwartet werden, dass durch ein Rekrutierungsprogramm 75% des Bewerbungsprozesses automatisiert wird.

Vielleicht wird aber der ganze Bewerbungsprozess so oder so über den Haufen geworfen. Dann nämlich, wenn die Algorithmen bereits im Vornherein im Internet (z.B. via LinkedIn oder Facebook) die Profile scannen und passende Kandidaten aussuchen. Der Job findet einem und nicht umgekehrt. Dann heisst es, das Social Media Profil zu pflegen und nicht mehr den herkömmlichen Lebenslauf. Im ARD-Video unten geht es genau um die Frage: Roboter gegen Personaler. Wirklich spannend und empfehlenswert. 

Was ist deine Meinung dazu? Hast du Erfahrungen mit Robot Recruiting?
 
Im Zusammenhang mit «Robot future» gibt's übrigens einen spannenden Beitrag bei Bruno Bucher.


 
 
 

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